It's raining, man!
It's raining, man!
...Hallelujah! Bise, Sonntag und Flugsucht => fünf schneid-Airs fahren an den Gubel im Kanton Zug, geiles Bisensoaring entlang den topographischen Konturen des Grashügels lockt. Und tatsächlich, die wenigen Blätter, die noch in den Obstbäumen hängen, spielen aufgeregt im Wind, sie zeigen hangaufwärts. Der Himmel ist verhangen mit dunklen Regenwolken, es tröpfelt ab und zu.
Dafür sind wir allein und ungestört, als wir unsere Ausrüstung bereitmachen und uns überlegen, wie hoch am Hügel wir die ersten Aufziehversuche wagen wollen. Breites Grinsen auf allen Gesichtern, Gurtzeug angelegt und kurzes Züpfeln an den Leinen, schon steht mein Schirm im laminaren Wind. Gleichzeitig entwickelt sich das Tröpfeln zum intensivem Nieselregen, der vom aufdrehenden Wind wie eine Wasserwand durch die Landschaft getrieben wird. In Sekunden ist alles pflotschnass, und mir wird bewusst, welch onomatopoetischen Charakter 'pflotsch' aufweist: Genauso tönt nun nämlich jeder Schritt, jedes Greifen der Bremsen, jedes Auslegen der Kappe. Letztere glänzt und trieft, was das Zeug hält. Das breite Grinsen in unseren Gesichtern weicht einer Mischung aus totalem Ekel und entsetztem Ärger.
Als ich merke, dass der Schirm trotz kiloweise Wasserbalast immer noch flott hochkommt, drehe ich mich mal aus und fliege den Hang hinunter: näher zum Auto scheint angesichts der offenen Himmelsschleusen keine schlechte Flugbahn. Beim Reinsetzen pflotscht nun auch der Sitz und saugt schmatzend meine Thermohose an, die aber dank Teflonbeschichtung innen noch schön warm und trocken bleibt. Vom Helm fliesst ein stetiges Rinnsal auf Stirn und Nacken, je nach Flugrichtung.
Unten habe ich soviel Höhe, dass mir das Landen als Verschwendung erscheint (und ich weiss auch nicht recht, ob ich die Landung noch vor der Stromleitung hinkriegen würde :-). Stattdessen stelle ich den Schirm nochmals richtig in den Wind und soare wieder in die Mitte des Hangs, das Reinlanden geht problemlos. Jetzt merke ich, dass mich der Regen gar nicht mehr stört und das breite Grinsen in erweiterter Form wieder im Gesicht eingezogen ist. Ich schaue mich um, Sara und Dave grinsen genauso, und wir sind uns einig: Wieder ein Beweis, dass wir Flugverrückte sind, leicht gestört aber total happy. Wieviele Piloten waren an diesem Sonntag wohl genauso nass und glücklich wie wir? Wir tippen auf 'nicht so viele' und soaren noch eine Stunde weiter.
Dann gibt's heissen Apfelpunsch unter dem schützenden Dach des aufgeklappten Kofferraumdeckels, die triefenden Schirme werden in die Autos gestopft, und wir hoffen, dass wir keiner Polizeikontrolle erklären müssen, warum wir in Unterhosen, Socken und Halbschuhen autofahren....
Jederzeit wieder!
Martin.
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