Mehr Solidarität!
Mehr Solidarität!
Unter Gleitschirm-Piloten herrscht eine grosse Solidarität. Dieses spezielle Hobby verbindet die Menschen, die es ausüben – entsprechend schnell ist man im Kontakt, entsprechend gut versteht man sich untereinander.
So erstaunte es mich doch sehr, was ich vor kurzem in einem Fluggebiet erlebte. Im Bisenfluggebiet Hummel (SZ), zu dessen Startplatz man nur mit einem halbstündigen Marsch gelangt, packte ich am Lande-/Parkplatz motiviert meine Sachen, als eine Flugschule (Skyjam) vorfuhr. Der Fluglehrer war allein mit einem Schüler unterwegs, entsprechend Platz hatte er im Auto. Er gab mir zu verstehen, dass sie nun an den Startplatz hochfahren würden, ja er rieb es mir geradezu unter die Nase, denn "Normalsterbliche" dürfen da nicht hochfahren. Auf meine Frage, ob ich denn mitfahren dürfe, lachte er mir arrogant ins Gesicht und sagte: "Laufe git warm!", und lachte mich beim Wegfahren aus. Ich lief dann eine halbe Stunde durch den Schneematsch, um oben sein Fahrzeug wieder anzutreffen.
Nun kann natürlich jeder selbst entscheiden, wen er in seinem Fahrzeug mitnehmen will. Doch erstaunt mich dieses unsolidarische Verhalten unter Gleichgesinnten doch sehr: Schliesslich haben wir mit "unserer" Flugschule schon verschiedentlich Piloten an den Startplatz gefahren, auch Schüler oder Ex-Schüler von Skyjam.
Eine kleine Umfrage unter bekannten Piloten hat ergeben, dass die erwähnte Flugschule offenbar keine Konkurrenz ertragen kann und darum ihre Schüler regelrecht darauf trimmt, die andere Stadtzürcher Schule zu hassen – ja sind wir den im Kindergarten???
Ich muss sagen, dass mich dieses Erlebnis sehr enttäuscht, raubt es mir doch einen Teil der Illusion, in diesem Sport auf eine besonders solidarische Gemeinschaft gestossen zu sein. Doch fallen mir nun, da ich sensibilisierter bin, nach und nach Sachen auf, die das Gegenteil bestätigen: Piloten, die ein Schirm einer anderen Marke fliegen, werden "gedisst", in Foren findet eine regelrechte Hetzjagd nach Andersdenkenden statt, Händler und Flugschulen machen sich gegenseitig schlecht (das merkte ich, als ich auf der Suche nach einem neuen Schirm war), jeder versucht, am anderen in die Suppe zu spucken.
Natürlich gilt das Geschriebene (fast) nur für die Gleitschirmpiloten, die unseren tollen Sport kommerziell betreiben; offensichtlich hören beim Geldverdienen auch bei Gleitschirmpiloten jegliche Verbundenheit und Solidarität auf. Ich hoffe aber sehr, dass unter den Piloten sich weiterhin gegenseitig geholfen wird, das wir uns unterstützen und uns gegenseitig für unseren Sport stark machen.
Wenn sich schon ein Fluglehrer, der eigentlich in allen den Sport betreffenden Bereichen ein Vorbild sein sollte, sich so erbärmlich benimmt, sollten wenigsten wir Piloten uns solidarisch verhalten.
In diesem Sinne: Auf weiterhin viel schöne (gemeinsame) Flüge
Dave
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